Fachinformation (Zusammenfassung der Produkteigenschaften)
1. Bezeichnung:
Liberel®-Filmtabletten
2. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge):
1 Filmtablette enthält: Desogestrel 0,15 mg, Ethinylestradiol 0,03 mg.
3. Darreichungsform: Filmtabletten
4. Klinische Angaben:
4.1. Anwendungsgebiete:
Orale Konzeptionsverhütung
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung:
Mit der Tabletteneinnahme aus der ersten Packung wird am ersten Tag der Menstruation begon-nen. Das gilt auch bei einem Wechsel von einem anderen oralen Kontrazeptivum. Es wird ohne Unterbrechung über 21 Tage täglich eine Tablette immer zur gleichen Tageszeit eingenommen, worauf ein tablettenfreies Intervall von 7 Tagen folgt. Mit jeder nachfolgenden Packung wird unmittelbar nach dem 7tägigen tablettenfreien Intervall begonnen.
Fehlerhafte Einnahme:
Wenn die Einnahme einer Tablette zur gewohnten Zeit vergessen wurde, muß sie so bald wie möglich nachgeholt werden. Bei einem Zeitabstand von mehr als 36 Stunden zum üblichen Ein-nahmezeitpunkt ist der Konzeptionsschutz nicht mehr zuverlässig. Dennoch soll die Einnahme aus der angebrochenen Packung fortgesetzt werden, um eine vorzeitige Entzugsblutung zu ver-meiden. Die vergessenen Tabletten sind dabei auszulassen und nicht mehr einzunehmen. Zusätz-lich empfehlen sich während dieser Zeit lokale Schutzmittel.
Einnahme nach Entbindung oder Abort:
Mit der Einnahme sollte frühestens nach dem ersten normalen biphasischen Zyklus begonnen werden.
Bei einem indizierten früheren Einnahmebeginn (ab 7 Tage post partum bzw. unmittelbar post abortum) sollten während der ersten 14 Tage der Tabletteneinnahme zusätzliche kontrazeptive Maßnahmen angewendet werden.
4.3. Gegenanzeigen:
- Schwangerschaft,
- hormonabhängige Tumore wie z.B. Mamma- und Endometriumkarzinom (bestehend, behan-delt oder klinisch vermutet), Endometriumhyperplasie;
- nicht abgeklärte Genitalblutungen;
- vorausgegangene oder bestehende thromboembolische Prozesse; Thrombophlebitis; An-tithrombin-III-Mangel; Sichelzellenanämie; Zustand nach Herzinfarkt;
- schwerer Diabetes mit Gefäßveränderungen, Hyperlipoproteinämie;
- schwerer Bluthochdruck;
- schwere Leberfunktionsstörungen; Gelbsucht oder anhaltender Juckreiz während einer frühe-ren Schwangerschaft; Dubin-Johnson-Syndrom; Rotor-Syndrom; vorausgegangene oder be-stehe Lebertumore; Porphyrie;
- Herpes gestationis in der Anamnese; Otosklerose mit Verschlechterung in vorausgegangenen Schwangerschaften;
- Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile.
4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft auszuschließen.
Gründe für das sofortige Absetzen:
Eingetretene Schwangerschaft; erstmaliges Auftreten migräneartiger oder häufiges Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen; plötzliche Sehstörungen und Hörstörungen; erste Anzeichen von Thromboembolien; Stenokardie; geplante Operationen (6 Wochen vorher); längere Immobi-lisation (z.B. nach Unfällen). Cholestase, Ikterus, Hepatitis, starker Juckreiz am ganzen Körper; Zunahme epileptischer Anfälle; stärkerer Blutdruckanstieg. Nach dem Abklingen einer Virushe-patitis sollten etwa 6 Monate vergehen, bevor hormonale Kontrazeptiva angewendet werden.
Das Risiko thromboembolischer Erkrankungen wird durch Tabakrauchen, höheres Lebensalter und langjährige Einnahme oraler Kontrazeptiva erhöht.
Frauen, die zu Chloasma neigen, sollen eine Exposition gegenüber Sonnenlicht meiden.
Bei Zwischenblutungen ist die Einnahme fortzusetzen und eine zusätzliche Hormongabe (Estro-gene) empfehlenswert. Sollten Durchbruchblutungen nicht zum stehen kommen oder sich wie-derholen, ist zum Ausschluß eines organischen Leidens eine eingehende Untersuchung indiziert. Das gleiche gilt bei Schmierblutungen, die mehrere Zyklen nacheinander in unregelmäßigen Ab-ständen oder erstmalig nach längerer Anwendung auftreten.
Bei Ausbleiben der Entzugsblutung ist vor Fortsetzung der Einnahme eine Schwangerschaft aus-zuschließen.
Die kontrazeptive Sicherheit kann herabgesetzt sein, wenn
- die Tabletten nicht nach Vorschrift eingenommen werden, z.B. Auslassen einer oder mehrerer Tabletten,
- gastrointestinale Störungen mit Diarrhoe und/oder Erbrechen innerhalb 4 Stunden nach der Tabletteneinnahme aufgetreten sind;
- gewisse Medikamente (siehe "Wechselwirkungen") gleichzeitig eingenommen werden.
In dem betreffenden Zyklus sind zusätzlich lokale Schutzmittel zu verwenden.
Während längerfristiger Einnahme von oralen Kontrazeptiva sind halbjährliche Kontrolluntersu-chungen angezeigt.
Bei der Bewertung der Ergebnisse folgender Labortests muß die Wirkung hormoneller Kontra-zeptiva berücksichtigt werden: Hormonspiegelbestimmungen, Blutgerinnungsparameter, Leber-funktionsproben.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Die gleichzeitige Anwendung anderer Medikamente, insbesondere Rifampicin, Barbiturate, Mephenytoin, Phenytoin, Primidon, Carbamazepin, Ampicillin, Tetrazykline, Griseofulvin, Phe-nylbutazon, Aktivkohle, und gewisse Laxanzien kann die kontrazeptive Sicherheit beeinträchti-gen; erste Anzeichen hierfür können irreguläre Blutungen sein. In solchen Fällen ist die zusätzli-che Anwendung von lokalen Empfängnisschutzmitteln angezeigt.
- Antikoagulantien, Antidiabetika, Antihypertensiva, Lipidsenker, Antidepressiva (zusätzliche Steigerung der Toxizität).
- Die Wirkung von Glukokortikoiden, Theophyllin, Diazepam, Chlordiazepoxid kann verstärkt werden.
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit:
Liberel darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Geringe Wirkstoffmengen werden mit der Muttermilch ausgeschieden. Die Qualität und Quanti-tät der Milchproduktion kann beeinträchtigt werden. Die Anwendung während der Stillzeit ist im Einzelfall abzuwägen, sollte jedoch erst gegen Ende der Stillperiode in Betracht gezogen werden.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Sind nicht zu erwarten.
4.8. Nebenwirkungen:
- ZNS: Kopfschmerzen, Migräne, depressive Verstimmung.
- Gastrointestinaltrakt: Übelkeit, Cholelithiasis, Cholestase, sehr selten Lebertumore nach Langzeitanwendung.
- Mammae: Brustspannen, Schmerz, Vergrößerung, Sekretion
- Genitaltrakt: Zwischenblutungen, Begünstigung einer vaginalen Candidiasis, unspezifischer Fluor, Vergrößerung uteriner Fibromyomatome, Verschlechterung einer Endometriose.
- Kardiovaskuläres System: Hypertonie, erhöhtes Risiko venöser und arterieller thromboembo-lischer Erkrankungen
- Haut: Chloasma, Überempfindlichkeitsreaktionen, Erythema nodosum.
- Auge: Beschwerden beim Tragen von Kontaktlinsen.
- Sonstiges: Körpergewichtszunahme, Wasserretention, verminderte Glukosetoleranz, Beein-flussung der Libido, anikterische Hepatitis und generalisierter Pruritus.
- Eine Langzeiteinnahme durch junge Frauen kann möglicherweise einen der Risikofaktoren für Brustkrebs darstellen. Durch die vorliegenden wissenschaftlichen Arbeiten ist nicht ab-schließend gesichert, daß orale Kontrazeptiva das allgemeine Brustkrebsrisiko erhöhen. Dis-kutiert wird insbesondere, ob die Pille bei bestimmten Untergruppen (z.B. junge Frauen vor der Geburt des ersten Kindes) das Risiko erhöht.
4.9. Überdosierung:
Die Toxizität von Desogestrel und Ethinylestradiol ist sehr gering. Aus diesem Grund sind toxi-sche Effekte, z.B. auch bei Einnahme mehrerer Tabletten durch Kleinkinder nicht zu erwarten.
Symptome, die eventuell auftreten können; Übelkeit, Erbrechen und bei kleinen Mädchen leichte vaginale Blutungen.
5. Pharmakologische Eigenschaften:
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften:
Liberel stellt eine zuverlässige Methode zur Verhütung der Schwangerschaft und zur Zykluskon-trolle dar und ist im allgemeinen sehr gut verträglich.
Bei Einnahme gemäß dem empfohlenen Dosierungsschema unterdrückt Liberel die Wirkung der Hypophyse auf die Gonadenfunktion und somit die Ovulation.
Liberel induziert eine regelmäßige menstruationsähnliche Blutung, die gewöhnlich 2 oder 3 Tage nach Einnahme der letzten Tablette einsetzt.
Klinische Studien haben gezeigt, daß die Kombination von Ethinylestradiol und Desogestrel kei-ne unerwünschten metabolischen Effekte verursacht, die aufgrund der androgenen Wirkung man-cher Progestagene bei Einnahme oraler Kontrazeptiva auftreten.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften:
Desogestrel wird zu 98 % an Plasmaproteine gebunden. Experimentell wird Desogestrel schnell in Organe und Gewebe verteilt. Es akkumuliert nicht. Innerhalb von 7 Tagen wird ein Steady-state erreicht. Die Halbwertszeit beträgt 21 Stunden. 45 % werden renal, 30 % mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Plasmakonzentration von Ethinylestradiol steigt bis zum 21. Tag an. Die ter-minale Halbwertszeit beträgt 13,1 - bis 27 Stunden. 40 % wird mit dem Harn und 60 % mit dem Stuhl ausgeschieden.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit:
Bei Langzeittoxizitätsstudien werden für die Kombination bekannte Befunde erhoben, die als repräsentativ für die Kombination Gestagen und Estrogen angesehen werden.
Es konnte kein teratogenes, kein mutagenes aber ein tumorigenes Potential nachgewiesen wer-den.
6. Pharmazeutische Angaben:
6.1. Hilfsstoffe:
Lactose, Kartoffelstärke, Polyvidon, Stearinsäure, Siliciumdioxid, Methylhydroxypropylcellulo-se, Macrogol, a-Tocopherol, Magnesiumstearat, Propylenglycol.
6.2. Inkompatibilitäten:
Keine bekannt.
6.3. Dauer der Haltbarkeit:
36 Monate
6.4 Besondere Lagerungshinweise:
Nicht über 25 °C lagern.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses:
Blisterstreifen in Schlauchbeutel mit 21 und 3 x 21 Stück
6.6. Hinweise für die Handhabung:
Keine.
7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers:
F.Joh.Kwizda Ges.m.b.H., 1010 Wien
8. Zulassungsnummer: 1-24557
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 18.06.2002
10. Stand der Information: 6/2002
11. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:
Rezept- und apothekenpflichtig
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