Fachinformation (Zusammenfassung der Produkteigenschaften)
1. Bezeichnung:
Amlodipin"Interpharm" 10 mg-Tabletten
2. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge):
1 Tablette enthält 10 mg Amlodipin als Besilat
3. Darreichungsform: weisse, bikonvex gewölbte Tablette mit Bruchrille
4. Klinische Angaben:
4.1. Anwendungsgebiete:
· Arterielle Hypertonie
· Koronare Herzkrankheit
- chronisch-stabile Angina pectoris
- vasospastische Angina
Amlodipin kann als Monotherapie oder Kombinationstherapie angewendet werden. In klinischen Studien wurde Amlodipin in Kombination mit Thiazid-Diuretika, Betablockern, ACE-Hemmern und Nitraten angewendet.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung:
Die Therapie sollte individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung durchgeführt werden.
Die Tablette wird unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Für beide Indikationen beträgt die Dosis 5 mg einmal täglich. Abhängig vom Ansprechen des Patienten kann die Dosis nach ca. 2 - 4 Wochen auf die Maximaldosis von 10 mg einmal täglich erhöht werden.
Eine Dosisanpassung bei gleichzeitiger Verabreichung von Thiazid-Diuretika, Betablockern, ACE-Hemmern oder Nitraten ist im allgemeinen nicht erforderlich.
Eine maximale Tagesdosis von 10 mg sollte nicht überschritten werden.
Spezielle Dosierungen:
Kinder:
Über die Behandlung von Kindern liegen keine Erfahrungen vor.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten ist die terminale Eliminationshalbwertszeit erhöht und die Clearance erniedrigt. Da Amlodipin von jüngeren und älteren Patienten gleich gut vertragen wird, werden für ältere Patienten die gleichen Dosierungen empfohlen.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Amlodipin wird weitgehend zu inaktiven Metaboliten abgebaut und nur 10 % der Substanz werden unverändert im Urin ausgeschieden. Veränderungen der Amlodipin-Plasmaspiegel korrelieren nicht mir dem Grad der Nierenfunktionseinschränkung, weshalb Amlodipin in normalen Dosierungen verabreicht werden kann. Amlodipin ist nicht dialysierbar.
4.3. Gegenanzeigen:
· Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Präparates;
· Herz-Kreislauf-Schock;
· instabile Angina pectoris (Ausweitung der myokardialen Ischämie und Linksherzinsuffizienz möglich;
· schwere Leberfunktionsstörungen;
· Anwendung bei Kindern (aufgrund fehlenden Untersuchungen).
Hinweis:
Da Daten zur Anwendung von Amlodipin bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz nicht vorliegen, wird Amlodipin"Interpharm" bei diesen Patienten nicht empfohlen.
4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Vorsicht bei Hypotonie (< 90 mmHg systolisch), schwerer Aortenstenose und dialysepflichtiger Niereninsuffizienz.
Bei Langzeittherapie und/oder Organschädigung sind Leber- und Nierenparameter, Elektrolyte, Blutbild und Blutzucker zu kontrollieren.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion können Wirkungen und Nebenwirkungen stark ausgeprägt sein.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Wie bei anderen Kalzium-Kanalblocker kann die blutdrucksenkende Wirkung bei Kombination mit anderen Antihypertonika, Nitraten, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva und Neuroleptika verstärkt werden.
Untersuchungen an gesunden Probanden haben gezeigt, daß die gleichzeitige Verabreichung von Amlodipin und Digoxin zu keinen Veränderungen der Steady-State - Digoxin-Plasmaspiegel oder der renalen Clearance von Digoxin führt und daß Cimetidin die Pharmakokinetik von Amlodipin nicht verändert.
Amlodipin beeinflußte in vitro nicht die Plasma-Proteinbindung von Digoxin, Phenytoin, Warafin und Indometacin. Bei gesunden Probanden veränderte die gleichzeitige Verabreichung von Amlodipin die Wirkung von Warafin auf die Prothrombinzeit nicht signifikanten.
Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, daß Amlodipin die Pharmakokinetik von Cyclosporin nicht signifikant beeinflußt.
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit:
Erfahrungen über die Anwendung am Menschen liegen nicht vor. Amlodipin sollte daher während der Schwangerschaft aus Sicherheitsgründen nicht eingesetzt werden.
Amlodipin darf in der Stillperiode nicht eingenommen werden, da keine Daten zum Übertritt in die Muttermilch vorliegen.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt besonders bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung, Präparatewechsel und im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8. Nebenwirkungen:
häufig: Ödeme, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel (z.T. postural), Übelkeit, Flush, Herzklopfen, abdominelle Schmerzen.;
selten: Alopezie, Hypotonie, Brustschmerzen, Arrhythmien (Sinus-Tachykardie, Sinus-Bradykardie, ventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern), Synkope, Rash, Rückenschmerzen, allgemeine Befindlichkkeitsstörungen, Dyspnoe, Asthenie, Pruritus, Muskelkrämpfe, Myalgie, Arthralgie, Parästhesien, Mundtrockenheit, Gingivahyperplasie, vermehrtes Schwitzen, Schlaflosigkeit, Störung der Sexualfunktion, Gynäkomastie, Depression, periphere Neuropathie, Dyspepsie, Diarrhoe, Flatulenz, Anorexie, Erbrechen, Pankreatitis, Hyperglykämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Vaskulitis, erhöhte Miktionsfrequenz, Nykturie, Visusverschlechterung, Tinnitus, Konjunktivitis, Diplopie, Purpura, Schmerzen,
sehr selten: allergische Reaktionen einschließlich Angioödem, Urtikaria, Dermatitis, Erythema multiforme.
Gelegentlich kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung oder bei Dosiserhöhung, zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Herzinfarktes beschrieben worden. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Therapie ist nicht gesichert, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Hepatitis, Gelbsucht und Erhöhung der hepatischen Enzyme wurden sehr selten (meist im Zusammenhang mit Cholestase) beobachtet. Einige Fälle, die eine Hospitalisierung erforderten, wurden im Zusammenhang mit der Anwendung von Amlodipin berichtet. In vielen Fällen war jedoch der kausale Zusammenhang nicht gesichert.
4.9. Überdosierung:
Bei Überdosierung bzw. Vergiftung ist eine ausgeprägte, prolongierte Hypotonie, im Extremfall ein Herz-Kreislauf-Schock möglich.
Neben Magenspülungen können in Abhängigkeit von Art und Schweregrad der Symptome folgende Maßnahmen erforderlich werden:
Hochlagern der Beine, Volumsubstitution, Anwendung von Vasokonstriktoren (Adrenalin), herzwirksame Substanzen (Dopamin, Dobutamin), Atropin (0,5 - 1 mg i.v bei höhergradiger Bradykardie) und Kalziumglukonat (1-2 g = 10 bis 20 ml 10 %ige Lösung i.v.).
Amlodipin ist aufgrund der hohen Plasma-Protein-Bindung (ca. 97,5 %) nicht dialysierbar.
5. Pharmakologische Eigenschaften:
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften:
ATC-Code: C08 CA01
Amlodipin ist ein Kalzium-Kanalblocker aus der Reihe der Dihydropyridine und hemmt den Einstrom von Kalzium in die Zellen des Myokards und der glatten Gefäßmuskulatur.
Die antihypertensive Wirkung beruht auf der Verminderung des peripheren Gefäßwiderstandes durch direkte Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur.
Bei Patienten mit Hypertonie führt die einmal tägliche Verabreichung zu einer klinisch signifikanten Blutdrucksenkung über 24 Stunden. Aufgrund der langsam einsetzenden Wirkung ist kein plötzlicher Blutdruckabfall zu erwarten.
Die antianginöse Wirkung von Amlodipin beruht auf den folgenden Wirkmechanismen:
1. Amlodipin erweitert die peripheren Arteriolen und senkt dadurch den peripheren Widerstand (Afterload). Da die Herzfrequenz unverändert bleibt, wird der myokardiale Energieverbrauch und Sauerstoffbedarf gesenkt.
2. Der Wirkungsmechanismus von Amlodipin schließt auch eine Dilatation der großen Koronargefäße und der Koronararteriolen ein. Dies führt zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung des Herzens, insbesondere bei Patienten mit Spasmen der Koronararterien (Prinzmetal- oder vasospastische Angina).
Bei Angina-pectoris Patienten erhöht die einmal tägliche Gabe von Amlodipin die Belastbarkeit, verlängert den Zeitraum bis zum Auftreten eines Angina pectoris-Anfalls sowie einer ST-Streckensenkung von 1mm. Weiters reduziert Amlodipin die Anfallshäufigkeit und den Nitroglyzerin-Verbrauch.
In einer Plazebo-kontrollierten Studie an 118 Patienten mit kompensierter chronischer Herzinsuffizienz (Stadium NYHA II und III) führte die Behandlung mit Amlodipin zu keiner Verschlechterung, gemessen an Belastbarkeit, linksventrikulärer Auswurfleistung und klinischer Symptomatik.
Bei intakter Herzkreislauffunktion und -Regulation treten unter Amlodipin keine negativ
chrono-, dromo- und inotropen-Effekte auf.
Amlodipin hat keine metabolischen Effekte und keinen Einfluß auf die Plasmalipide und ist zur Behandlung von Patienten mit Asthma, Diabetes oder Gicht geeignet.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften:
Amlodipin wird nach oraler Verabreichung gut resorbiert; aufgrund des metabolischen First pass beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 64 - 80 %. Die Resorption von Amlodipin wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinflußt. Maximale Wirkstoffspiegel im Blut werden erst nach 6 - 12 Stunden erreicht. Das Verteilungsvolumen von Amlodipin beträgt annähernd 21 l/kg, die Plasmaproteinbindung annähern 97 %. Amlodipin wird zu 10 % in unveränderter Form und zu ca. 60 % als Metaboliten über den Harn ausgeschieden. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit liegt zwischen 35 und 50 Stunden. Bei wiederholter Verabreichung wird die Gleichgewichtskonzentration im Blut nach etwa 7 - 8 Tagen erreicht.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit:
Akute Toxizität:
Die LD50 von oral verabreichtem Amlodipinbelsilat beträgt 393 mg/kg bei männlichen und 686 mg/kg bei weiblichen Ratten.
Chronische Toxizität:
Bei einer 6-monatigen Gabe von Amlodipin in 20-facher therapeutischer Dosierung traten beim Beagle-Hund schwere Herzrhythmus- und Erregungsleistungsstörungen (ventrikuläre Extrasystolen, ventrikuläre ektopische Schläge, Vorhofstillstand, sinoatriale Verlangsamung, AV-Block I., II. und III. Grades, Leitungsblock) auf.
Kanzerogenität:
Langzeitstudien an Mäusen und Ratten ergaben keinen Hinweis auf eine Amlodipin bedingte Tumorbildung.
Mutagenität: in vitro und in vivo Mutagenitätsstudien zeigten kein mutagenes Potential.
Reproduktionstoxizität:
Studien an Ratten (bei Dosen bis zu 18 mg/kg KG) und Kaninchen (bei Dosen bis zu 10 mg/kg KG) ergeben keinen Hinweis auf eine medikamentenbedingte Embryotoxizität, Fetotoxizität oder Teratogenität. Bei einer Dosierung von 10 mg/kg KG wurde bei Ratten ein verlängerter Geburtsvorgang und eine Beeinträchtigung der Wehen beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben:
6.1. Hilfsstoffe:
Crospovidon, part. prägelatinierte Maisstärke, mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat, Kalziumhydrogenphosphat.
6.2. Inkompatibilitäten:
keine bekannt
6.3. Dauer der Haltbarkeit:
36 Monate
6.4 Besondere Lagerungshinweise:
Nicht über 25°C lagern.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses:
Packung mit 10, 30, 90 Stück.
6.6. Hinweise für die Handhabung:
keine Angaben
7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers:
Interpharm ProduktionsgmbH, 1010 Wien
8. Zulassungsnummer: 1-24564
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 20.06.2002
10. Stand der Information: 8/2005
11. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:
Rezept- und apothekenpflichtig
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