Fachinformation (Zusammenfassung der Produkteigenschaften)
1. Bezeichnung:
Paroxetin"Interpharm"-Filmtabletten
2. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestanteile nach Art und Menge):
1 Filmtablette enthält 20 mg Paroxetin als Paroxetinhydrochlorid
3. Darreichungsform:
weiße Filmtablette mit Bruchrille
4. Klinische Angaben:
4.1. Anwendungsgebiete:
Paroxetin wird eingesetzt zur Behandlung von
- Depressiven Erkrankungen
- Zwangsstörungen
- Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie
- Sozialen Angststörungen/ Sozialphobie
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung:
Oral, Tabletten einmal täglich unzerkaut zusammen mit dem Frühstück einnehmen.
Depressive Erkrankungen:
Die empfohlene Dosis beträgt 20 mg pro Tag. Die Dosierung sollte 2 bis 3 Wochen nach Therapiebeginn überprüft und gegebenen Falls angepaßt werden. Bei Bedarf kann die Dosis in Schritten von je 10 mg in 2wöchigen Intervallen bis zu einer Maximaldosis von
50 mg erhöht werden.
Zwangsstörungen:
Die empfohlene Dosis beträgt 40 mg pro Tag. Begonnen werden sollte mit einer Anfangsdosis von 20 mg pro Tag, die dann wöchentlich in 10-mg-Schritten gesteigert werden kann. Bei einigen Patienten kann eine Dosiserhöhung bis auf maximal 60 mg pro Tag sinnvoll sein.
Panikstörungen:
Die empfohlene Dosis liegt bei 40 mg pro Tag.
Zu Beginn sollten 10 mg pro Tag gegeben werden, um das Risiko einer initialen Verschlechterung der Paniksymptomatik, die zu Beginn der Behandlung auftreten kann, zu minimieren. Diese Dosis sollte dann wöchentlich - in Abhängigkeit vom Ansprechen auf die Therapie- in 10-mg-Schritten gesteigert werden. In einigen Fällen kann eine maximale Dosis von 60 mg pro Tag angebracht sein.
Soziale Angststörungen/Sozialphobie:
Die empfohlene Dosis beträgt 20 mg pro Tag. Bei fehlendem Ansprechen auf die 20-mg-Dosis, kann je nach Bedarf eine Dosiserhöhung bis zu einer Maximaldosis von 50 mg pro Tag vorgenommen werden. Diese sollte in wöchentlichen Intervallen von 10-mg-Schritten erfolgen.
Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion:
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatininclearance < 30 ml /min) oder einer schweren Leberinsuffizienz kommt es zu einer erhöhten Paroxetin-Plasmakonzentration. Die empfohlene Dosis liegt bei 20 mg pro Tag. Falls eine Dosiserhöhung aus therapeutischer Sicht notwendig ist, sollte diese nur im unteren Dosisbereich stattfinden. Bei einer anhaltenden Erhöhung der Leberfunktionswerte sollte die Indikation für Paroxetin nochmals genau überprüft werden.
Ältere Patienten:
Die Anfangsdosis sollte entsprechend den obigen Dosierungsangaben gewählt werden und kann bis auf maximal 40 mg pro Tag gesteigert werden.
Die Behandlungsdauer ist dem Krankheitsverlauf anzupassen. Es wird empfohlen, bei Beendigung der Therapie die Dosis langsam zu reduzieren.
4.3. Gegenanzeigen:
Paroxetin darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen anderen Bestandteil des Präparates und bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.
Paroxetin darf nicht in Kombination mit MAO-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach Beendigung einer Therapie mit MAO-Hemmern eingenommen werden. Danach sollte die Behandlung mit Paroxetin vorsichtig begonnen und die Dosis stufenweise bis zur optimalen Wirkung eingestellt werden. Eine Therapie mit MAO-Hemmern darf ebenfalls nicht innerhalb von zwei Wochen nach Beendigung einer Therapie mit Paroxetin begonnen werden, da Berichte über schwerwiegende, zum Teil tödliche Zwischenfälle, wie z.B. Hyperthermie, Myoklonien und psychische Veränderungen, die von extremer Agitiertheit bis hin zum Delirium und Koma reichen, in Zusammenhang mit der kombinierten Gabe von Paroxetin und MAO-Hemmern vorliegen.
Auch Serotonin-Präkursoren (L-Tryptophan, Oxitriptan) dürfen nicht gemeinsam mit Paroxetin gegeben werden, da es zum sogenannten Serotonin-Syndrom, mit Agitiertheit, Ruhelosigkeit und gastrointestinalen Symptomen kommen kann.
4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Wie bei allen Antidepressiva sind die Patienten bis zum Einsetzen der antidepressiven Wirkung (etwa 2 bis 3 Wochen) verstärkt zu beobachten.
Bei Patienten, die akut suizidgefährdet sind, bzw. unter Erregungszuständen oder ausgeprägten Schlafstörungen leiden, ist die gleichzeitige Gabe eines beruhigenden bzw. schlaffördernden Arzneimittels in Erwägung zu ziehen.
Bei Patienten mit anamnestisch manischen Episoden sollte Paroxetin mit Vorsicht angewendet werden, da Reaktivierungen von Manie/Hypomanie durch das Medikament bekannt sind.
Bei bekannter Epilepsie oder epileptischen Anfällen in der Vergangenheit sollten die Patienten unter Beobachtung stehen, wenn Anfälle auftreten ist Paroxetin abzusetzen.
Aufgrund mangelnder Erfahrung sollte Paroxetin nur mit Vorsicht gleichzeitig mit trizyklischen Antidepressiva und anderen ZNS-wirksamen Substanzen gegeben werden.
Paroxetin sollte ebenfalls nur mit Vorsicht eingesetzt werden bei Patienten, die bereits Neuroleptika erhalten, da in diesem Zusammenhang über das Auftreten von Symptomen berichtet wurde, die auf ein malignes neuroleptisches Syndrom hindeuten.
Da wenige klinischen Daten von Paroxetin während einer Elektro-Krampf-Therapie vorliegen, wird mangels ausreichender Erfahrung von einer gleichzeitigen Anwendung abgeraten.
Wie andere SSRIs kann auch Paroxetin Mydriasis verursachen und sollte deshalb bei Patienten mit Engwinkelglaukom nur unter regelmäßiger augenärztlicher Kontrolle angewendet werden.
Bei Patienten mit schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz kommt es zu veränderten Plasmaspiegeln von Paroxetin. Deshalb sollten hier regelmäßige Blutbildkontrollen vorgenommen werden, um falls nötig die Behandlung rechtzeitig abbrechen zu können.
Obwohl sich kein klinisch relevanter Einfluß auf Blutdruck, Herzfrequenz und EKG zeigte, sind bei Patienten mit kardialer Anamnese die üblichen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.
Es wurde selten über Blutungen wie Ekchymosen, Purpura und andere Haut- oder Schleimhautblutungen nach Behandlung mit Paroxetin berichtet. Aus diesem Grund sollte Paroxetin bei Patienten, die mit Antikoagulantien oder anderen Arzneimitteln, die die Thrombozytenaggregation hemmen, behandelt werden, ebenso wie bei Patienten mit bekannter Blutungsneigung nur mit Vorsicht angewendet werden.
In einigen Fällen wurde bei älteren Patienten unter Diuretika-Behandlung das Auftreten einer Hyponatriämie mit Ödemen, Bewußtlosigkeit und Krämpfen beobachtet. Deshalb sollte bei dieser Patientengruppe eine regelmäßige Elektrolytkontrolle durchgeführt werden, um gegebenenfalls Paroxetin abzusetzen.
Bei abruptem Absetzen von Paroxetin kann es zu Symptomen wie Benommenheit, sensorischen Mißempfindungen, Angst, Schlafstörungen, Agitation, Tremor, Übelkeit, Schwitzen und Verwirrung kommen. Der Patient sollte auf diese Problematik hingewiesen werden, jedoch sind diese Symptome selbstlimitierend und nur in sehr seltenen Fällen behandlungsbedürftig.
Zwar verstärkt Paroxetin die alkoholbedingte mentale und motorische Beeinträchtigung nicht, doch wird aus prinzipiellen Erwägungen von der gleichzeitigen Einnahme mit Alkohol abgeraten.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mittel:
- zentral wirksame Substanzen:
· Wie bei anderen SSRIs kann die gleichzeitige Verabreichung von Paroxetin mit MAO-Inhibitoren oder Tryptophan zum Auftreten 5-HT assoziierten Wirkungen führen. Solche Symptome sind u.a.: Agitation, Verwirrung, Schwitzen, Halluzinationen, Hyperreflexie, Myoclonus, Schüttelfrost, Tachykardie und Tremor (siehe auch Warnhinweise).
· Die gleichzeitige Verabreichung mit Lithium sollte nur mit Vorsicht erfolgen, da es wenige klinische Erfahrungen gibt, und einige Berichte über Interaktionen mit anderen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern vorliegen. Zwar ist eine Beeinflussung des Lithium-Spiegels durch Paroxetin nicht bekannt, doch sollte dieser genau beobachtet werden.
· Die Kombination mit Antikonvulsiva kann zu einer Erhöhung der Nebenwirkungsinzidenz führen. Da die klinische Erfahrung mit gleichzeitiger Gabe von Antikonvulsiva begrenzt ist, sollten die Patienten sorgfältig überwacht werden. In einer Studie mit an Epilepsie leidenden Patienten wurden die Plasmaspiegel von Carbamzepin, Valproat, und Phenytoin durch Paroxetin nicht beeinflußt.
· Bei gleichzeitiger Gabe von Phenytoin und Paroxetin kann es zu einer Erniedrigung des Paroxetin-Plasmaspiegels und stärkeren Nebenwirkungen kommen. Die Dosis muß jedoch initial nicht angepaßt werden. Eine etwa erforderliche Dosisanpassung sollte sich an der klinischen Wirkung orientieren.
· Paroxetin kann zu einer signifikanten Erhöhung des Plasmaspiegels von Procyclidin führen. Sollte es zu anticholinergen Nebenwirkungen kommen, ist die Dosis von Procyclidin zu reduzieren.
· Die gleichzeitige Gabe von Paroxetin verstärkt die sedierende Wirkung von Haloperidol, Amobarbital, Diazepam oder Oxazepam nicht.
- Substanzen mit Effekt auf die Metabolisierung:
· Der Metabolismus und die Pharmakokinetik von Paroxetin können durch Arzneimittel beeinflußt werden, die entweder die metabolisierenden Enzyme der Leber induzieren oder inhibieren. Wird Paroxetin zusammen mit einem inhibierenden Mittel verabreicht, sollte eine Dosisanpassung im unteren Dosierungsbereich stattfinden. Bei induzierenden Substanzen ist eine initiale Dosisanpassung nicht nötig. Eine etwaig erforderliche Dosisanpassung sollte ausschließlich abhängig von der klinischen Wirkung (Verträglichkeit und Wirksamkeit) erfolgen.
· Cimetidin als Inihibitor mehrerer Isoenzyme des Cytochrom P450 erhöht bei gleichzeitiger Gabe mit Paroxetin dessen Plasmaspiegel. Es empfiehlt sich daher, die Dosis auf den unteren therapeutischen Dosisbereich zu beschränken.
· Phenobarbital wirkt induzierend auf viele Isoenzyme des Cytochrom P450, und zeigte bereits bei einmaliger gleichzeitiger Applikation mit Paroxetin eine signifikante Senkung der Halbwertszeit von Paroxetin.
· Wenn Paroxetin gleichzeitig mit Arzneimitteln verabreicht wird, von denen eine mikrosomiale Enzyminduktion bekannt ist (z.B. orale Kontrazeptiva, Rifampicin), muß die Dosis initial nicht angepaßt werden. Eine etwa erforderliche Dosisanpassung sollte ausschließlich abhängig von der klinischen Wirkung (Verträglichkeit und Wirksamkeit) erfolgen.
· Paroxetin inhibiert signifikant die Aktivität des Cytochrom P450 2D 6 Isoenzyms. Deshalb sollte eine gleichzeitige Gabe von Substanzen, die durch dieses Isoenzym metabolisiert werden, wie bestimmte Antidepressiva (z.B. Nortryptilin, Amitryptilin, Imipramin, Desipramin,Fluoxetin), Phenothiazine (z.B. Thioridazin) und Typ 1c Antiarrhythmika (z.B. Propafenon, Flecainid, Encainid) äußerst vorsichtig erfolgen. Das gleiche gilt für Substanzen wie Cimetidin, Quinidin und Codein, die dieses Isoenzym hemmen.
· Paroxetin zeigte keinen Einfluß auf das Isoenzym Cytochrom P450 3A 4. Es ist daher nicht zu erwarten, daß eine gleichzeitige Verabreichung mit Terfenadin oder anderen Arzneimitteln, die Substrate von Cytochrom P450 3A 4 sind, ein Risiko darstellt.
- gerinnungshemmende Substanzen wie Warfarin weisen eine pharmakodynamische Interaktion mit Paroxetin auf, wodurch es zu verstärkter Blutungsneigung bei unveränderter Prothrombinzeit kommen kann. Paroxetin soll deshalb nur mit großer Vorsicht an Patienten verabreicht werden, die gleichzeitig orale Antikoagulantien erhalten.
- Absorption und/oder Kinetik von Paroxetin wurden durch die Einnahme einer Mahlzeit oder Antazida nicht beeinflußt.
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit:
Es liegen keine Erfahrungen über die Anwendung von Paroxetin beim Menschen während der Schwangerschaft vor, deshalb sollte des Präparat nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung in dieser Zeit verordnet werden.
Da Paroxetin in die Muttermilch übergeht, sollte die Behandlung in der Stillperiode unterbleiben oder aber abgestillt werden.
Frauen im gebärfähigen Alter wird dazu geraten während der Behandlung mit Paroxetin für ausreichende Kontrazeption zu sorgen, da neuere Veröffentlichungen auf eine erhöhte Anzahl von Frühgeburten und andere perinatalen Probleme in Zusammenhang mit der Einnahme von SSRIs während des dritten Trimenon hinweisen.
4.7. Auswirkungen auf Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Auch wenn es in Studien zu keiner Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens gekommen ist, sollte dennoch empfohlen werden, sich selbst zu beobachten, da die Fähigkeit ein Fahrzeug zu lenken oder eine Maschine zu bedienen durch individuell auftretende Reaktionen beeinträchtigt werden kann.
4.8. Nebenwirkungen:
Die Mehrzahl der unerwünschte Effekte nimmt an Intensität und Häufigkeit bei längerfristiger Behandlung ab und führt deshalb nur selten zum Therapieabbruch.
Gastrointestinaltrakt:
häufig: Übelkeit
selten: Obstipation, Diarrhoe, verminderter Appetit
ZNS:
häufig: Schläfrigkeit, Tremor, Asthenie, Schlaflosigkeit
selten: Kopfschmerzen, Nervosität, Parästhesien, Benommenheit, extrapyramidale Symptome (v.a. bei Patienten, die zusätzlich mit Neuroleptika behandelt wurden). Dystonien, Krämpfe, Schindel, abnorme Träume, Agitation, Verwirrtheitszustände, Gedächtnisstörungen, Myoklonus, Hyperkinesie, Akinesie, Konvulsionen, neuroleptisches malignes Syndrom, serotonerges Syndrom
autonomes Nervensystem:
Schwitzen, Mundtrockenheit
Augen:
Verschwommenes Sehen, Mydriasis, akuter Glaukomanfall, Akkomodationsstörungen
Ohr:
Tinnitus
kardiovaskuläres System:
Tachykardie, EKG-Veränderungen, Vasodilatation, Hypotonie, Hypertonie, Synkopen, Migräne, Bradykardie
urogenitales System:
häufig: Ejakulationsstörungen, sexuelle Dysfunktion
selten: Harnretention
Haut und Hypersensitivität:
selten: Erythem, Ekchymosen, faciales Ödem, anaphylaktische Reaktionen (Bronchospasmus, angioneurotisches Ödem, Urtikaria), Juckreiz, Rash, Pruritus, Photosensitivitätsreaktionen
Andere Organsysteme:
häufig: Myopathie, Myalgie, Hyperglykämie, Hyperprolaktinämie, Galaktorrhoe, Hypoglykämie, Fieber, grippehafte Symptome, Gähnen, Arthralgie, Myasthenie, nach Absetzen reversible Hyponatriämie (vorwiegend bei älteren Patienten, auch in Kombination mit dem Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH))
selten: Thrombozytopenie, Gewichtsverlust bzw. -zunahme
4.9. Überdosierung:
Es gibt Berichte mit Überdosierungen von 2000 mg Paroxetin allein oder in Kombination mit anderen Substanzen, einschließlich Alkohol, ohne letalen Ausgang.
Die typischen Symptome einer Überdosierung sind Übelkeit, Erbrechen, Tremor, weite Pupillen, Mundtrockenheit, Schwitzen, Somnolenz, Benommenheit und Flush-Symptomatik, jedoch niemals Koma oder Krampfanfälle.
Es gib kein spezifisches Antidot gegen Paroxetin, so daß die Behandlung rein symptomatisch in der Überwachung der Vitalfunktionen und einem Versuch, die weitere Resorption durch Erbrechen oder Aktivkohle zu hemmen, besteht.
5. Pharmakologische Eigenschaften:
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften:
Der exakte antidepressive Wirkmechanismus von Paroxetin, ebenso wie seine Wirksamkeit in der Behandlung von Zwangs- und Panikstörungen ist nicht bekannt. Jedoch hat sich gezeigt, daß Paroxetin selektiv die Wiederaufnahme von Serotonin an der präsynaptischen neuronalen Membran hemmt. Dadurch erhöht sich die Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt und damit im ZNS, was zu zahlreichen funktionalen Veränderungen mit einer verlängerten serotonergen Neurotransmission führt.
Die antidepressive Wirkung setzt etwa nach 2 - 3 Wochen ein, die Wirkung bei Zwangs- und Panikstörungen nach etwa 4 - 6 Wochen und bei sozialen Angststörungen nach etwa 2 - 6 Wochen.
Paroxetin hat nur eine sehr geringe Affinität zu muscarinergen, a- und b- adrenergen,
ebenso wie zu histaminergen Rezeptoren, wodurch es im Vergleich zu anderen Antidepressiva relativ geringe unerwünschte anticholinerge, sedative und kardiovaskuläre Effekte aufweist.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften:
Paroxetin wird nach oraler Applikation langsam, aber vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt absorbiert. Die Bioverfügbarkeit ist jedoch aufgrund eines extensiven First-Pass-Metabolismus herabgesetzt. Die Absorption scheint nicht durch Nahrungsaufnahme beeinflußt.
Ein konstanter Plasmaspiegel wird nach ca. 7-14 Tagen mit einer täglichen Dosis von 30 mg erreicht. Bei einem konstanten Plasmaspiegel wird die maximale Konzentration von durchschnittlich 61,7 ng/ml nach ca. 5,2 h erreicht. Jedoch liegen hier sehr große interindividuelle Schwankungen vor. So ist der erreichte konstante Plasmaspiegel bei einer Tagesdosis von 20 mg bei älteren Patienten etwa drei mal so hoch wie bei jungen Erwachsenen, weshalb hier eine niedrigere Anfangsdosis empfohlen wird.
Paroxetin wird zu ca. 95% an Plasmaproteine gebunden und verteilt sich im ganzen Körper einschließlich ZNS, so daß nur etwa 1% im Plasma verbleibt.
Bei laktierenden Müttern wurden Spitzenkonzentrationen von 34 ng/ml bis zu 94 ng/ml Paroxetin je nach täglicher Dosis zwischen 10-30 mg in der Muttermilch gefunden. Es wurden zwar keine unerwünschten Effekte bei den Kindern während der Stillphase festgestellt, doch gibt es insgesamt nur wenige Daten, so daß das eventuelle Risiko für den Säugling nicht beurteilt werden kann.
Die durchschnittlich Halbwertszeit von Paroxetin beträgt 21-24 Stunden, obwohl es hier ebenfalls große interindividuelle Unterschiede ( zwischen 7-65 Stunden laut einer Studie) gibt. Bei älteren Patienten kann die durchschnittliche Halbwertszeit auf bis zu 36 Stunden erhöht sein.
Paroxetin wird größtenteils in der Leber durch Oxidation und Methylierung metabolisiert.. Die entstehenden Metaboliten haben nur noch 2% der pharmakologischen Wirkung ihrer Ausgangssubstanz und somit keine essentiellen Effekte auf den Organismus. Paroxetin wird zum Teil durch das CYP2D6 Isoenzym metabolisiert, welches bereits bei therapeutischen Dosen einer Sättigung unterliegt, woraus eine nicht lineare Kinetik resultieren kann. Nach oraler Applikation werden Paroxetin und seine Metaboliten zu ca. 64% im Urin ausgeschieden, wobei nur 2% der unveränderten Substanz entsprechen, während sich die restlichen 36%, mit einem nicht metabolisierten Anteil von weniger als 1%, im Fäces finden lassen.
Sowohl bei schweren Leberschäden als auch bei stark eingeschränkter Nierenfunktion ließen sich deutlich erhöhte Plasmakonzentrationen und verlängerte Halbwertszeiten nachweisen. Deshalb sollte in solchen Fällen die Anfangsdosis deutlich gesenkt werden.
Ebenso wurde bei älteren Patienten eine erhöhte konstante Plasmakonzentration bei verlängerten Halbwertszeiten gefunden, weshalb auch hier eine geringere initiale Dosis sinnvoll ist.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit:
In Studie mit dem Vielfachen der maximalen humanen Tagesdosis wurde in der höchsten Dosisgruppe eine deutliche Zunahme von Retikulumzellsarkomen und lymphoretikulären Tumoren bei männlichen Tieren gefunden. Weibliche Tiere blieben unbeeinflußt. Zwar ließ sich ein dosisabhängiger Zuwachs in der Anzahl der Tumore nachweisen, jedoch gab es keinen Hinweis auf eine Substanz bezogene Zunahme der Anzahl von Tieren, die einen Tumor hatten. Die Relevanz dieser Befunde für den Menschen ist bisher noch nicht bekannt.
Soweit bekannt hat Paroxetin keine mutagenen Effekte.
Während einer Reproduktionsstudie fand man eine reduzierte Schwangerschaftsrate bei mehr als der 2.5-fachen der maximalen humanen Dosis. Irreversible Schäden im männlichen Reproduktionstrakt entstanden nach einer Tagesdosis von 25 mg/kg KG.
Es gab keinen Hinweis auf einen teratogenen Effekt. Jedoch stieg die Säuglingssterblichkeit im Tierversuch innerhalb der ersten 4 Tage des Stillens.
Zwar lassen sich Reproduktionsstudien nur beschränkt auf den Menschen übertragen, doch sollte im Hinblick auf obige Ergebnisse eine Verschreibung während der Schwangerschaft oder Stillzeit nur bei äußerst streng gestellter Indikation erfolgen.
6. Pharmazeutische Angaben:
6.1. Hilfsstoffe:
Calciumhydrogenphosphat, Carboxymethylstärke-Natrium, Magnesiumstearat, Hydroxypropylmethylcellulose, Macrogol, Polysorbat, Titandioxid (E 171)
6.2. Inkompatibilitäten:
Nicht zutreffend
6.3. Dauer der Haltbarkeit:
24 Monate
6.4. Besondere Lagerungshinweise:
Nicht über 30°C, trocken lagern.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses:
Blisterpackung (PVC-Alufolie) mit 14, 28 Filmtabletten.
6.6. Hinweise für die Handhabung:
Keine
7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers:
Interpharm ProduktionsgmbH, 1160 Wien
8. Zulassungsnummer: 1-24922
9 . Datum der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung: 2.5.2003
10. Stand der Information: 5/2003
11. Verschreibungspflicht/ Apothekenpflicht:
NR-, apothekenpflichtig
|