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DILZEM RET 180MG
DILZEM RET 180MGFACHINFORMATION

Dilzem retard 180 mg - Kapseln

Wirkstoff: Diltiazemhydrochlorid
Z.Nr.: 1-20945
Hersteller: Gödecke AG, Berlin, Deutschland
Zulassungsinhaber: Elan Pharma International Ltd, Shannon, Irland
Vertrieb: Elan Pharma GmbH
Rosenkavalierplatz 8
81925 München
Deutschland

F.Joh.Kwizda Ges.m.b.H. Dr. Karl Lueger Ring 6 1010 Wien Österreich
Zusammensetzung

1 Kapsel enthält 180 mg Diltiazemhydrochlorid sowie Fumarsäure, Talkum, Polyvidon, Saccharose, Maisstärke, Eudragit-RS und RL, Gelatine, Titandioxid (E 171) und Opacode schwarz (E 172).

Eigenschaften und Wirksamkeit

Diltiazem gehört zur Wirkstoffgruppe der Kalziumantagonisten (Kalziumkanalblocker). Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Hemmung des Kalziumeinstromes in die Zellen des Herzgewebes (Erregungsbildungs- und -leitungssystem, Arbeitsmyokard) und der glatten Gefäßmuskulatur.
Diltiazem wirkt antianginös durch Dilatation der Koronararterien und Senkung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs auf Grund der Verringerung der Nachlast.
Diltiazem wirkt antihypertensiv durch periphere Vasodilatation und Senkung des systemischen Gefäßwiderstandes.
Diltiazem wirkt antiarrhythmisch vor allem durch die Hemmung der Erregungsleitung im AV-Knoten. Die Erregungsleitung im normalen Vorhof- und Ventrikelmyokard wird nicht beeinträchtigt. Die Impulsbildung im normalen Sinusknoten wird kaum beeinflußt. Bei Funktionsstörungen des Sinusknotens kann es jedoch zu einem Sinus-Stillstand oder zu einem sinuatrialen Block kommen.
Die negativ inotrope Wirkung ist im therapeutischen Dosisbereich und bei normaler Herzfunktion nicht von Bedeutung, da sie durch die Senkung der Nachlast und des myokardialen Sauerstoffverbrauchs sowie der reflektorisch gesteigerten Sympathikusaktivität kompensiert wird.
Untersuchungen an Patienten mit Angina pectoris haben gezeigt, daß bei Kombination von Diltiazem mit Nitraten ein additiver Effekt zu erzielen war.

Pharmakokinetik

Diltiazem wird fast vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert; die Bioverfügbarkeit liegt auf Grund eines ausgeprägten First-Pass-Effektes bei etwa 40 - 50%. Diltiazem wird nach weitgehender Metabolisierung in der Leber überwiegend renal ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit liegt im Bereich von 4 und 10 Stunden. Bei Patienten mit Leberinsuffizienz kann die Bioverfügbarkeit erhöht und die Elimination verzögert sein.

Anwendungsgebiete

- Chronisch-stabile Angina pectoris
- Hypertonie


Art der Anwendung

Die Kapseln werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit vor dem Frühstück eingenommen.


Dosierung

Die Dosierung soll individuell und nach dem Schweregrad der Erkrankung erfolgen.

Hypertonie
Initialdosis 1 x täglich morgens 120 mg.
Falls erforderlich, kann die Dosis in etwa 3 - 4 wöchigen Intervallen schrittweise auf maximal 1 x täglich morgens 360 mg gesteigert werden.

Angina pectoris
Initialdosis 1 x täglich morgens 180 mg.
Falls erforderlich, kann die Dosis in etwa 3 - 4 wöchigen Intervallen schrittweise auf maximal 1 x täglich morgens 360 mg gesteigert werden.
Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Leberfunktion ist der Wirkstoffbedarf reduziert.


Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates
- Herz-Kreislauf-Schock
- Akuter, komplizierter Myokardinfarkt
- Mittelschwere und schwere Herzinsuffizienz (NYHA III und IV)
- Schwere Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen (Sick Sinus, SA-Block oder AV-Block II. und III. Grades), außer bei Patienten mit Herzschrittmacher
- Präexzitationssyndrom (z.B. WPW) mit Vorhofflattern oder -flimmern (Gefahr der Auslösung einer Kammertachykardie)
- Gleichzeitige i.v.-Gabe von Betarezeptorenblockern
- Anwendung bei Kindern
- Vorsicht bei leichter Herzinsuffizienz (NYHA I, II), SA- oder AV-Block I. Grades, Bradykardie (< 50), Hypotonie (< 90 mmHg systolisch) und schwerer Einschrän-kung der Leber- oder Nierenfunktion.

Schwangerschaft und Stillperiode

Im Tierversuch zeigten sich embryotoxische Wirkungen.

Diltiazem tritt in die Muttermilch über. Ausreichende Erfahrungen am Menschen liegen nicht vor. Diltiazem darf daher während der Schwangerschaft und Stillperiode nicht angewendet werden. Vor der Anwendung von Diltiazem muß eine mögliche Schwangerschaft ausgeschlossen werden.


Nebenwirkungen

Bei allgemein guter Verträglichkeit können folgende Nebenwirkungen auftreten:

Herz-Kreislauf: besonders bei Organvorschädigung und/oder im oberen Dosisbereich bradykarde Herzrhythmusstörungen (Sinusbradykardie, Sinusstillstand mit Asystolie, AV-Block II. oder III. Grades), Hypotonie, Knöchelödeme

Nervensystem: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit, Nervosität, Parästhesien

Gastrointestinaltrakt: Übelkeit, Gingivahyperplasie (sehr selten)

Haut: Rötung, Photosensibilität, allergische Reaktionen (siehe unten)

Bewegungsapparat: Muskel- und Gelenksschmerzen

Endokrinum: Gynäkomastie (sehr selten)

Immunsystem: allergische Reaktionen der Haut (Exanthem, Urtikaria, Pruritus, in Einzelfällen angioneurotisches Ödem, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Sydrom) und der Leber (Erhöhung der Serumtransaminasen, Gamma-GT, LDH und/oder der alkalischen Phosphatase)

Wechselwirkungen

Gleichzeitige Gabe von Mögliche Reaktionen
Betarezeptorenblocker (cave i.v.-Gabe!)AntiarrhytmikaDigitalisInhalationsnarkotika Erregungsbildungs- und -leitungsstörun-gen (AV-Blockierung, Bradykardie)HypotonieHerzinsuffizienz (außer Digitalis)
Antihypertonikatri- und tetrazyklische AntidepressivaNeuroleptika verstärkte hypotensive Wirkung
Enzyminduktoren, wie z.B. Rifampicin, Sulfinpyrazon, Phenobarbital, Kalzium-salze, Vitamin D Wirkungsabschwächung von Diltiazem
Muskelrelaxantien vom Curaretyp Verstärkte neuromuskuläre Blockade
Dantrolen kardiovaskuläre Depression bei maligner Hyperthermie
Lithium erhöhte Neurotoxizität (extrapyramidale Nebenwirkungen)
DigoxinCyclosporin ACarbamazepin Erhöhung des jeweiligen Plasmaspiegels durch DiltiazemWirkungsverstärkung bzw. Erhöhung der Toxizität dieser Wirkstoffe (ggf. Dosis-reduktion dieser Wirkstoffe erforderlich)
Cimetidin Erhöhung des Plasmaspiegels von D.


Besondere Warnhinweise zur sicheren Anwendung

- Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sowie ältere Patienten sind sorgfältig bezüglich Blutdruck und Herzfrequenz zu überwachen; ggf. ist die Dosis anzupassen.
- Falls erforderlich, sollte Diltiazem bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung, insbesondere nach Langzeittherapie oder Bypass-Operationen aus Sicherheitsgründen nicht abrupt, sondern ausschleichend abgesetzt werden, um ein Wiederauftreten von Angina-pectoris-Anfällen zu verhindern.
- Bei Langzeittherapie empfiehlt sich eine Kontrolle der Leberparameter besonders bei prädisponierten Patienen.
- Unter einer Dauertherapie mit Cyclosporin A ist bei Dosisreduktion bzw. Absetzen von Diltiazem ein Abfall des Cyclosporin A-Spiegels möglich. In diesem Fall ist wegen der Gefahr einer Transplantatabstoßung eine Dosisanpassung von Cyclosporin A erforderlich.
- Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Überdosierung
Bei Überdosierung von Diltiazem können Blutdruckabfall, kardiale Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen (Bradykardie, AV-Blockierung) bis hin zu Herz-Kreizlauf-Schock, Koma und Asystolie auftreten.

Therapie
Toxische Symptome lassen sich ggf. durch i.v.-Gaben von 10 - 20 ml 10%-Kalzium-glukonat-Lösung behandeln.

Bei massiver Überdosierung hat sich die Therapie darüber hinaus nach den im Vordergrund stehenden Symptomen zu richten:

Blutdruckabfall
Geeignete Lagerung des Patienten, Volumensubstitution, ggf. Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin.

Bradykardie, AV-Block II. oder III. Grades
Atropin, Isoprenalin, Orciprenalin, ggf. Schrittmachertherapie.

Abnahme des Herzminutenvolumens oder Auftreten von Herzinsuffizienz
Herzglykoside, Dopamin, Dobutamin.

Herz-Kreislauf-Stillstand
Externe Herzmassage, künstliche Beatmung, EKG-Überwachung, nachfolgend intensiv-medizinische Maßnahmen wie Defibrillation oder Schrittmachertherapie.

Eine Wirkstoffelimination durch Hämodialyse ist auf Grund der hohen Proteinbindung (ca. 80 %) nicht möglich.

Packungsgrößen: 30 Stück


Haltbarkeit: 24 Monate

Lagerungshinweise: Lichtschutz erforderlich.
Nicht über 25°C lagern.

Abgabe: Rp, apothekenpflichtig

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