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DILZEM RET FILM 90MG
DILZEM RET FILM 90MGFACHINFORMATION

Dilzem retard 90 mg - Filmtabletten

Wirkstoff: Diltiazemhydrochlorid
Z. Nr.: 1-18176
Hersteller: Gödecke AG, Berlin, Deutschland
Zulassungsinhaber: Elan Pharma International Ltd, Shannon, Irland
Vertrieb: Elan Pharma GmbH
Rosenkavalierplatz 8
81925 München
Deutschland

F.Joh.Kwizda Ges.m.b.H. Dr. Karl Lueger Ring 6 1010 Wien Österreich
Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 90 mg Diltiazemhydrochlorid.

Eigenschaften und Wirksamkeit

Dem Wirkprofil von Diltiazem liegt als pharmakologisches Prinzip eine Hemmung des Calciumeinstroms in die Zellen des Herzmuskels, der glatten Gefäßmuskulatur sowie der Erregungsbildungszentren zugrunde. Daraus resultiert eine Erniedrigung der Calcium-Konzentration in diesen Zellen (Calcium-Antagonismus).
Diltiazem senkt den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels direkt durch Eingriff in die energieverbrauchenden Stoffwechselprozesse der Herzmuskelzellen und indirekt durch Senkung des peripheren Widerstandes, wodurch die Nachbelastung des Herzens verringert wird. Die Senkung des peripheren Widerstandes beruht auf einer Tonusminderung der glatten Gefäßmuskulatur. Dies führt zu einer Senkung des koronaren Widerstandes und zu einer verstärkten Durchblutung des Herzmuskels. Koronarspasmen werden verhindert und erhöhte Blutdruckwerte gesenkt.
Darüberhinaus vermag Diltiazem durch seinen hemmenden Einfluß auf die Erregungsbildung und -leitung im Herzen erhöhte Herzfrequenzen zu senken. Normale Frequenzen und normale Blutdruckwerte werden im allgemeinen nicht weiter erniedrigt.
Diltiazem führt durch die Senkung des myokardialen Sauerstoffbedarfs einerseits und durch die Verbesserung des Sauerstoffangebotes andererseits zu einer ausgeglicheren Sauerstoffbilanz des Herzens.

Pharmakokinetik

Maximale Plasmaspiegel treten ca. 4 Stunden nach Verabreichung von Dilzem retard Filmtabletten auf. Die Nahrungsaufnahme scheint keinen Einfluß auf das Resorptionsverhalten auszuüben. Aufgrund des First-pass-Effektes beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 44 +/- 10%.
Bei einem Dosierungsschema von 2 x täglich 1 Filmtablette ist das Gleichgewicht (steady state) innerhalb von 2 Tagen eingestellt. Es wurden Eliminationshalbwertszeiten von 4 - 9 Stunden ermittelt. Untersuchungen zur Proteinbindung zeigten, daß Diltiazem zu ca. 80% an Humanserumproteine gebunden wird. Die Proteinbindung wurde nicht durch die Anwesenheit anderer Pharmaka im therapeutischen Konzentrationsbereich (Digoxin, Hydrochlorothiazid, Propranolol, Phenylbutazon, Salicylsäure, Indometacin, Phenytoin, Warfarin oder Tolbutamid) beeinflußt.
Diltiazem unterliegt im menschlichen Organismus einer intensiven Umwandlung, die zur Abschwächung oder zum vollständigen Verlust der pharmakologischen Wirkung führt. Im Urin wird unverändertes Diltiazem nur zu 0,2 - 4% der Dosis wiedergefunden. Wegen der hohen Metabolisierungskapazität der Leber ist erst bei Vorliegen einer schweren Leberschädigung mit einer verzögerten Biotransformation zu rechnen.

Anwendungsgebiete

Dauerbehandlung der koronaren Herzkrankheit: Anfallsprophylaxe bei chronischer Koronarinsuffizienz oder Angina pectoris, vasospastischer Angina (Prinzmetal-Angina), Angina pectoris bei Zustand nach Herzinfarkt.
Dauerbehandlung der arteriellen Hypertonie.

Art der Anwendung

Die Filmtabletten sollen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit, am besten zu den Mahlzeiten, eingenommen werden.

Dosierung

Koronare Herzkrankheit und Hypertonie

Erwachsene nehmen 2mal täglich eine Filmtablette ein. Im Bedarfsfall kann die Dosis um 1 bis 2 Filmtabletten pro Tag erhöht werden. Bei Langzeitbehandlung und andauernder Symptomfreiheit wird empfohlen, in Abständen von 2 - 3 Monaten zu prüfen, ob die tägliche Dosis reduziert werden kann.

Erfahrungen über die Anwendung bei Kindern und den möglichen Übertritt in die Muttermilch liegen nicht vor.

Gegenanzeigen

Dilzem darf nicht angewendet werden bei kardiogenem Schock, kompliziertem frischem Herzinfarkt, dekompensierter Herzinsuffizienz, Sinusknotensyndrom, Überleitungsstörungen (sinuatrialer oder atrioventrikulärer Block II. und III. Grades mit Ausnahme von Patienten mit Herzschrittmachern) sowie bei Bradykardie (Puls unter 55 Schlägen pro Minute). Bei Patienten mit leichten Erregungsleitungsstörungen (AV-Block I. Grades) oder mit niedrigem Blutdruck (unter 90 mmHG systolisch) ist bei der Behandlung mit Dilzem Vorsicht geboten. Nicht auszuschließen ist, daß es bei Vorliegen eines WPW-Syndroms mit gleichzeitigem Vor-hofflimmern bzw. -flattern unter der Behandlung mit Dilzem zu einer Beschleunigung der Kammerfrequenz (Kammertachykardie) kommt.
Während der Schwangerschaft und der Stillperiode darf Dilzem nicht eingenommen werden, da sich im Tierversuch eine embryotoxische Wirkung zeigte. Bei Frauen im gebärfähigen Alter soll daher vor einer Dilzem-Behandlung eine mögliche Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Vor einer Behandlung mit Dilzem sollte vorsorglich abgestillt werden.


Nebenwirkungen

Unter der Behandlung mit Dilzem kann es gelegentlich zu Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Juckreiz mit oder ohne Hautausschlag kommen. Im höheren Dosisbereich wurden in einigen Fällen Knöchel- bzw. Beinödeme beobachtet. In einzelnen Fällen wurden ferner Photosensibilität und Parästhesien sowie Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (u.a. Erythema multiforme) beobachtet. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Einnahme von Diltiazem ist jedoch bisher nicht erwiesen. In sehr seltenen Fällen wurde ein Anstieg der Serumenzyme SGOT, SGPT, Gamma-GT und LDH beobachtet (siehe auch Warnhinweise).
In Einzelfällen, besonders im höheren Dosisbereich und/oder bei entsprechender Vorschädigung des Herzens, kann es zu einer Verlangsamung des Herzschlages (Bradykardie), Überleitungsstörung (AV-Blockierung), Sinusarrest oder stärkerem Blutdruckabfall (Hypotonie) kommen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von Dilzem und Antihypertonika kann es zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung kommen. Eine Dosisanpassung der verabfolgten Präparate kann erforderlich sein.
Dilzem wirkt hemmend auf das Erregungsleitungssystem des Herzens, insbesondere auf die AV-Überleitung. Deshalb kann es bei gleichzeitiger Gabe von Dilzem und Arzneimitteln, die kardiodepressiv wirken und/oder die AV-Überleitung hemmen, wie z.B. ß-Blocker, Antiarrhytmika oder Herzglykoside zu einer Wirkungsverstärkung (höhergradige AV-Blockierung, Senkung der Herzfrequenz, verstärkte Blutdrucksenkung, eventuell Auftreten einer Herzinsuffizienz) kommen. Auf diesen additiven Effekt ist insbesondere bei intravenöser Gabe von ß-Blockern zu achten.

Plasmaspiegel von Carbamazepin, Ciclosporin A und Digoxin können unter gleichzeitiger Behandlung mit Diltiazem ansteigen, dabei ist der Anstieg des Digoxin-Plasmaspiegels in der Regel klinisch nicht relevant. Unter einer Dauertherapie mit Ciclosporin A ist bei Dosisreduktion bzw. Absetzen von Diltiazem ein Abfall des Ciclosporin A - Spiegels möglich. In diesem Fall ist wegen der Gefahr einer Transplantatabstoßung eine Dosisanpassung von Ciclosporin A erforderlich.

Eine gleichzeitige Therapie mit Nitroglycerin bzw. Langzeitnitraten ist möglich. Eine negative Beeinflussung wurde in keinem Fall beobachtet. Untersuchungen haben gezeigt, daß bei Kombination von Dilzem mit Nitraten ein additiver Effekt zu erzielen war.

In zahlreichen Fällen wurden gleichzeitig mit Dilzem auch Antikoagulanzien, Diuretika, orale Antidiabetika, Gichtmittel und Antilipämika angewandt. Unverträglichkeiten zwischen Dilzem und der jeweiligen Zusatzmedikation konnten dabei nicht festgestellt werden.


Besondere Warnhinweise zur sicheren Anwendung

Bei einer Langzeittherapie sowie insbesondere bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sind aus den unter "Nebenwirkungen" beschriebenen Gründen, unter der Behandlung mit Dilzem die Leberfunktionen zu kontrollieren. Obwohl es in klinischen Studien zu keiner eindeutigen Beeinflussung der Kohlenhydrattoleranz kam, ist aufgrund von Ergebnissen eines Tierversuchs bei Diabetikern eine sorgfältige Überwachung des Blutzuckerspiegels angezeigt. Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung von Betablockern geboten, insbesondere bei gestörter Ventrikelfunktion.

Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel.

Überdosierung

Toxische Symptome lassen sich gegebenenfalls durch i.v. Gaben von 1 - 2 g Calciumgluconat behandeln.

Bei massiver Überdosierung hat sich die Therapie nach den im Vordergrund stehenden Symptomen zu richten:

Blutdruckabfall
Geeignete Lagerung des Patienten, Volumensubstitution, gegebenenfalls Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin.

Bradykardie, AV-Block II. oder III. Grades
Atropin, Orciprenalin, gegebenenfalls Schrittmachertherapie.

Abnahme des Herzminutenvolumens oder Auftreten von Herzinsuffizienz:
Herzglycoside, Dopamin, Dobutamin.

Herz-Kreislauf-Stillstand
Externe Herzmassage, künstliche Beatmung, EKG-Überwachung, nachfolgend intensivmedizinische Maßnahmen wie Defibrillation oder Schrittmachertherapie.


Packungsgrößen: 20 und 50 Stück


Haltbarkeit: 36 Monate


Abgabe: Rp, apothekenpflichtig

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