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Citalopram Interpharm 20mg
CITALOPRAM INT 20MGFachinformation (Zusammenfassung der Produkteigenschaften)


1. Bezeichnung:

Citalopram "Interpharm" 20 mg-Filmtabletten


2. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge):
1 Filmtablette enthält 20 mg Citalopram als Hydrobromid

3. Darreichungsform:
weiße ovale Filmtablette mit einseitiger Bruchrille mit der Prägung B und 8 auf je einer Hälften der durch die Bruchrille geteilten Seite und blank auf der anderen Seite.

4. Klinische Angaben:

4.1. Anwendungsgebiete:
Depressive Störungen und Zustände verschiedenen Schweregrades, verschiedener Ätiologie und Symptomatologie auch im höheren Lebensalter (Altersdepression), sowie die Vermeidung von Rückfällen/Rezidiven.
Depressive Verstimmungen bei dementiellen Störungen.
Angst- und Panikstörungen, Phobien, Panikattacken mit oder ohne Agoraphobie.
Zwangsstörungen (OCD =Obsessive Compulsive Disorder).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung:
Die Filmtabletten sind einmal täglich unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.

Erwachsene
Behandlung der Depression
Citalopram sollte als Einmalgabe von 20 mg (1 Filmtabletten) täglich verabreicht werden. Abhängig vom individuellen Ansprechen und der Schwere der Depression kann die Dosis auf maximal 60 mg pro Tag erhöht werden.
Behandlung der Panik
Eine Anfangsdosis von 10 mg täglich wird empfohlen. Die Mehrzahl der Patienten spricht jedoch auf eine Dosis von 20 - 30 mg pro Tag an. Je nach individuellem Ansprechen kann die Dosis auf maximal 60 mg pro Tag erhöht werden.
Behandlung von Zwangsstörungen
Eine Anfangsdosis von 20mg täglich wird empfohlen. Die Dosis kann bei Bedarf schrittweise um je 20mg auf 60mg täglich erhöht werden.

Ältere Patienten (>65 Jahre)
Behandlung der Depression
Citalopram sollte als Einmalgabe von 10 mg täglich verabreicht werden. Abhängig vom individuellen Ansprechen und der Schwere der Depression kann die Dosis auf maximal 30 mg pro Tag erhöht werden.
Behandlung der Panik
Eine Anfangsdosis von 10 mg täglich wird empfohlen. Die Mehrzahl der Patienten spricht jedoch auf eine Dosis von 20 - 30 mg pro Tag an. Je nach individuellem Ansprechen kann die Dosis auf maximal 40 mg pro Tag erhöht werden.
Kinder
Nicht empfohlen, da keine ausreichenden klinischen Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen.
Patienten mit herabgesetzter Nierenfunktion
Bei Patienten mit leichten oder mittelschweren Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich. Für die Behandlung von Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance <20 ml/min) liegen keine Erfahrungen vor.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten nicht mehr als 30 mg pro Tag erhalten.
Behandlungsdauer
Die Wirkung tritt üblicherweise nach 1-2 Wochen (selten etwas später) ein. Die Behandlung mit Antidepressiva ist symptomatisch und sollte deshalb entsprechend lang fortgesetzt werden, üblicherweise 6 Monate oder länger, um einen Rückfall zu verhindern. Bei Patienten mit einer wiederkehrenden (unipolaren) Depression muß die Erhaltungstherapie möglicherweise über einige Jahre fortgeführt werden, um das Auftreten neuer Episoden zu verhindern.
Bei der Behandlung von Zwangsstörungen setzt die Wirkung nach 2-4 Wochen ein, wobei bei längerer Einnahme eine weitere Verbesserung eintritt.
Bei Abbruch der Behandlung sollte ein allmähliches Ausschleichen des Medikamentes über die Dauer einiger Wochen erfolgen.


4.3. Gegenanzeigen:
· Überempfindlichkeit gegen Citalopram oder einen der Bestandteile.
· Gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern (siehe Wechselwirkungen mit anderen Mitteln).


4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Citalopram sollte nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern angewendet werden (siehe Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln).
Eine Behandlung mit Citalopram kann 14 Tage nach der Beendigung eines nicht-selektiven MAO-Hemmers begonnen werden bzw. mindestens einen Tag nach dem Absetzen von Moclobemid oder Selegilin. Eine Behandlung mit MAO-Hemmern kann 7 Tage nach dem Absetzen von Citalopram begonnen werden.
Bei einigen Patienten mit Panikstörung treten zu Beginn der Behandlung verstärkte Angstsymptome auf. Diese paradoxe Zunahme der Angst ist während der ersten Behandlungstage besonders ausgeprägt und läßt im Laufe von 2 Wochen nach. Eine niedrige Anfangsdosis kann diese paradoxe Reaktion mildern (siehe Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Die Möglichkeit eines Suizides depressiver Patienten besteht solange, bis eine signifikante Remission eintritt. Suizidgefährdete Patienten sollten keinen Zugang zu größeren Mengen an Medikamenten haben.
Sollten Patienten in die manische Phase eintreten, ist Citalopram abzusetzen.
Bei Patienten mit Krampfanfällen in der Vorgeschichte sollte Citalopram mit Vorsicht angewendet werden.


4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Kombination kontraindiziert
MAO-Hemmer (nicht selektive und selektive MAO-A-Hemmer (Moclobemid) und MAO-B-Hemmer (Selegilin)) können bei gleichzeitiger Verabreichung ein Serotonin-Syndrom hervorrufen.
Vorsicht bei der Anwendung
In Interaktionsstudien wurden weder pharmakokinetische noch pharmakodynamische Wechselwirkungen zwischen Citalopram und Lithium beobachtet.
Es gibt wenig klinische Erfahrung mit der gleichzeitigen klinischen Anwendung von Citalopram und EKT.
Weitere pharmakologische Untersuchungen
Interaktionsstudien haben gezeigt, daß es während einer Behandlung mit Citalopram nur zu einer schwachen Hemmung der Sparteine Oxygenase (CYP2D6) kam, während die Mephenytoin Oxygenase CYP2C19 nicht beeinflußt wurde.
Interaktionsstudien, die mit Levomepromazin (Prototyp der Phenothiazine) und Imipramin (Prototyp der trizyklischen Antidepressiva) durchgeführt wurden, zeigten keine klinisch wichtigen Interaktionen.
In einer pharmakokinetischen Interaktionsstudie zeigte sich keine Änderung bei der Pharmakokinetik von Digoxin.
Eine Studie mit mehreren Dosierungen zeigte, daß Citalopram keine pharmakokinetische Wirkung auf Carbamazepin und seinen Metabolit Carbamazepin-Epoxid hat.
Mit Alkohol wurden weder pharmakodynamische noch pharmakokinetische Wechselwirkungen beobachtet.
In klinischen Studien mit Citalopram und Benzodiazepinen, Neuroleptika, Analgetika, Antihistaminika, Antihypertensiva, Beta-Blockern und anderen Herz-Kreislauf-Mitteln konnten keine pharmakodynamischen Interaktionen beobachtet werden.


4.6. Schwangerschaft und Stillzeit:
Die klinische Erfahrung mit Citalopram bei Schwangeren ist begrenzt. Reproduktionsstudien geben keinen Hinweis auf ein vermehrtes Vorkommen von foetalen Mißbildungen, trotzdem sollte Citalopram in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Citalopram wird in die Muttermilch ausgeschieden. Das Risiko für das Kind ist nicht feststellbar, und es sollte daher abgestillt werden.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Citalopram beeinträchtigt die geistigen Fähigkeiten und die psychomotorische Leistung nicht. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann jedoch beeinträchtigt werden.


4.8. Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen sind im allgemeinen leicht und vorübergehend. Sie sind am häufigsten während der ersten 2 Wochen und klingen in der Folge aus.
· Verdauungsstörungen: Verminderter Speichelfluß (12%), Übelkeit/Erbrechen (8%), Verstopfung (7%) sowie gelegentlich Diarrhö, mangelnder Appetit, erhöhter Speichelfluß und Dyspepsie. Diese Nebenwirkungen können teilweise auch Symptome der vorliegenden Erkrankung sein.
· Schlafstörungen: Verkürzte Schlafdauer (8%), Sedation (7%)
· Andere Nebenwirkungen: Tremor und vermehrtes Schwitzen (11%), Kopfschmerzen (9%), Schwindel (6%) sowie gelegentlich Palpitation, Kältegefühl, Orthostase, Miktionsstörungen, Akkommodationsstörungen, Mydriasis, Konfusion sind seltener und schwächer als bei trizyklischen Antidepressiva.
· Es ist zu beachten, daß Patienten mit Affektstörungen häufig unter vegetativen Symptomen (z.B. Mundtrockenheit) leiden, welche zusammen mit der Depression abklingen.
Im Vergleich zu Trizyklika sind keine Gewichtszunahmen und weniger anticholinerge Nebenwirkungen feststellbar. Citalopram "Interpharm" ist nicht kardiotoxisch, kann aber eine vorhandene Sinus-Bradykardie verstärken.


4.9. Überdosierung:
Symptome
Erfahrungen mit Fällen, die auf die alleinige Gabe von Citalopram zurückgeführt werden können: Benommenheit, Schläfrigkeit, Bewußtseinstrübung , Krämpfe, Tachykardie, Übelkeit, Erbrechen, Zyanose, Tremor, Schwitzen und selten EKG-Veränderungen.
Behandlung
Es gibt kein spezifisches Antidot. Die Behandlung ist symptomatisch und unterstützend. Eine Magenspülung sollte sobald wie möglich nach der Einnahme durchgeführt werden. Medizinische Überwachung ist angezeigt:
Ein Erwachsener überlebte eine Intoxikation mit 5200 mg Citalopram.


5. Pharmakologische Eigenschaften:

5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften:

ATC Code: N06AB04,
Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Citalopram ist ein sehr selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) mit keiner oder äußerst geringfügiger Wirkung auf die Noradrenalin (NA), Dopamin (DA) und Gammaaminobuttersäure (GABA)-Wiederaufnahme. Ein Gewöhnungseffekt tritt auch bei Langzeitbehandlung mit Citalopram "Interpharm" nicht auf.
Citalopram hat keine oder eine sehr geringe Affinität zu einer Reihe von Rezeptoren einschließlich 5 HT 1A, 5-HT2, DA D1 und D2 Rezeptoren, a1, a2- und b-Adrenozeptoren, Histamin H1, muskarin-cholinerge, Benzodiazepin- und Opioidrezeptoren. Dieses Fehlen der Wirkung auf die angeführten Rezeptoren erklärt das Nicht-Vorhandensein von Nebenwirkungen, wie z.B. Mundtrockenheit, Blasen- und Darmstörungen, verschwommenes Sehen, Sedierung, Kardiotoxizität und orthostatische Hypotension.
Die Unterdrückung der REM-Phase wird als Prädiktor der antidepressiven Aktivität gesehen. Citalopram unterdrückt den REM-Schlaf und erhöht die Tiefschlafphase.
Obwohl Citalopram nicht an Opioidrezeptoren bindet, verstärkt es die antinozizeptive Wirkung auf allgemein verwendete Opioid-Analgetika.
Die Hauptmetaboliten von Citalopram sind SSRI, ihre Potenz und Selektivität sind jedoch schwächer als bei Citalopram. Die Metaboliten tragen nicht zur antidepressiven Wirkung bei.
Citalopram beeinträchtigt die kognitive Funktion und die psychomotorische Leistung nicht und ist nicht oder nur minimal sedierend.
Citalopram hat keinen wesentlichen Einfluß auf den Speichelfluß, die Herzparameter, Prolaktin- und Wachstumshormonspiegel.


5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften:

Absorption
Die Absorption ist fast vollständig und unabhängig von der Nahrungsaufnahme (Mittlere Tmax: 3 Stunden). Die orale Bioverfügbarkeit ist ungefähr 80%.
Die Pharmakokinetik ist dosislinear. Steady state Plasmaspiegel werden in 1 - 2 Wochen erreicht. Durchschnittliche Konzentrationen von 300 nmol/l (165 - 405 nmol/l) werden bei einer Tagesdosis von 40 mg erreicht. Es gibt keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Plasmaspiegel und dem therapeutischen Ansprechen oder Nebenwirkungen.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen (Vd) beträgt ungefähr 12 - 17 l/kg. Die Plasmaproteinbindung von Citalopram und seinen Hauptmetaboliten ist unter 80%.
Biotransformation
Citalopram wird zu den aktiven Metaboliten Demethylcitalopram, Dimethylcitalopram und Citalopram-N-Oxid, einem inaktiven deaminierten Propionsäurederivat, metabolisiert. Unverändertes Citalopram ist der dominierende Bestandteil im Plasma.
Ausscheidung
Die Eliminationshalbwertszeit (T½) beträgt ungefähr 1½ Tage und die systemische Plasmaclearance (ClS) ist ungefähr 0,3 bis 0,4 l/min. Citalopram wird hauptsächlich über die Leber und der Rest über die Nieren ausgeschieden. 12 - 23% der täglichen Dosis wird im Harn als unverändertes Citalopram ausgeschieden. Die hepatische Clearance beträgt ungefähr 0,3 l/min und die renale Clearance ungefähr 0,05 - 0,08 l/min.

Ältere Patienten (>65 Jahre)
Bei alten Patienten wurden aufgrund einer reduzierten Metabolismus-Rate längere Halbwertszeiten und erniedrigte Clearance-Werte festgestellt.
Herabgesetzte Leberfunktion
Citalopram wird bei Patienten mit herabgesetzter Leberfunktion langsamer ausgeschieden. Die Halbwertszeit von Citalopram ist ungefähr doppelt so lang und die Konzentrationen bei einer gegebenen Dosis sind zweimal so hoch wie bei Patienten mit normaler Leberfunktion.
Herabgesetzte Nierenfunktion
Citalopram wird bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion ohne größeren Einfluß auf die Pharmakokinetik langsamer ausgeschieden. Es gibt keine Informationen über die Behandlung von Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin Clearance <20 ml/min).


5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit:
Citalopram hat eine niedrige akute und chronische Toxizität mit LD50-Werten von 700 - 1400mg/kg nach oraler Gabe und 30 - 60 mg/kg nach intravenöser Gabe bei Mäusen und Ratten. Auch in Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Mäusen ergaben sich keine Einwände gegen die klinische Anwendung von Citalopram.
Tierexperimentelle Studien erbrachten keinen Hinweis auf ein mögliches mutagenes oder karzinogenes Potential von Citalopram.


6. Pharmazeutische Angaben:

6.1. Hilfsstoffe:

Kern:
Maisstärke, Laktose wasserfrei, mikrokristalline Cellulose, Copovidon, Glycerol 85 %, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat,
Überzug:
Opadry (Titandioxid (E 171), Hypromellose, Macrogol 400)

6.2. Inkompatibilitäten:
Keine bekannt.

6.3. Dauer der Haltbarkeit:
24 Monate

6.4 Besondere Lagerungshinweise:
Nicht über 25°C lagern.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses:
PVC/PVdC/Aluminium-Blister, Packung mit 14 und 30 Tabletten

6.6. Hinweise für die Handhabung:
Keine besonderen Hinweise.

7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers:
Interpharm ProduktionsgmbH, 1010 Wien


8. Zulassungsnummer: 1-25581


9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 28.10.2004


10. Stand der Information: 10/2004


11. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:
Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.

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